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Ich, bevor ich dich kannte — eine Hommage ans Dating

Wie ich durch Daten zu mir selber fand und wieso es das beste ist, was mir passieren konnte. Von jemandem der Daten hasste.

Ich mochte Daten noch nie. Auch früher fand ich es einfach nur anstrengend. Speziell das erste Date. Nach sechs Jahren Beziehung, war ich alles andere als erfreut, erneut daten zu müssen.

Ich sträubte mich anfangs sehr vor dem Daten. Ich wollte nichts mit irgendwelchen Dating-Apps zu tun haben. Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, mochte ich es einfach nicht, das irgendwelche Männer, die ich gar nicht kenne über mich urteilen und mich weg-swipen. Ich sorgte mich, wie ich ankomme, ob die Männer mich toll und attraktiv finden. Alles drehte sich um die Bestätigung und Anerkennung von aussen.

Dabei lautet die Frage doch viel mehr: Will ich einen Partner, der mich nicht so liebt wie ich bin mit allen Ecken und Kanten? Will ich jemanden, bei dem ich mich anpassen muss? Will ich jemanden, der meinen Lebensstil nicht versteht?

Definitiv nicht!

Der Unterschied liegt darin, einen Partner zu brauchen, um sich vollständig, wertvoll und nicht einsam zu fühlen versus einen Partner zu wollen, als Sahnehäubchen sozusagen für das tolle Leben, das du hast, einfach weil es zu zweit schöner ist.

Auch wenn ich das wusste, war das Daten eine ziemliche Odysee und gleichzeitig das beste was mir passieren konnte.

Ich musste zu meinem Glück gezwungen werden

Mein Coach zwang mich förmlich, mich auf einer Dating-App anzumelden, anstatt mich länger zu verstecken und mir selber etwas vorzumachen. Ich wusste das sie recht hat und so installierte ich noch am selben Abend eine eine Dating-App auf meinem Smartphone.

Ich wollte nicht daten, ich wollte auf anhieb eine Beziehung mit meinem perfect Match. Dafür musste ich aber zuerst an mir selber arbeiten — was ich erst rückblickend erkannt habe.

Ich hatte die Aufgabe innerhalb von einer Woche ein erstes Date zu haben. Nicht den Richtigen zu finden, sondern einfach Spass zu haben und offen zu sein. (Und nein, nicht die Art von Spass ;))

So oder so, wird das Date «erfolgreich» sein: Entweder lerne ich sehr viel für und über mich, mir werden weitere Eigenschaften bewusst, die bei meinem perfect Match auf keinen Fall fehlen dürfen, ich habe bereichernde Gespräche und einen lustigen Abend oder vielleicht ergibt sich daraus irgendwann eine Partnerschaft.

Wie es auch kommen wird, ich kann nur gewinnen.

Daten ist wie Kleider shoppen

Du probierst unterschiedliche Kleidungsstücke an. Die einen gefielen dir total, als sie an der Kleiderstange hingen. Wenn du sie an hast, passen sie aber irgendwie nicht. In anderen fühlst du dich einfach nicht wohl.

Es gibt die, die perfekt aussehen, das richtige Material haben, der Preis stimmt und einfach richtig schön aussehen. Aber sie kneifen ein bisschen. Weil alles andere perfekt passt, redest du dir diesen Pulli schön. Auf dem Papier ist es schliesslich der perfekte Pulli! Jedes mal wenn du ihn trägst, passt er nicht so richtig, egal wie sehr du ihn nur auf die positiven Eigenschaften fokussierst, die so super passen.

Oder das Kleid, dass du so toll findest. Es war Liebe auf den ersten Blick. Du wusstest gleich auf Anhieb, dass du das haben musst! Begeisterst präsentierst du das Kleid deiner Freundin und schwingst es strahlend hin und her. Einfach zauberhaft. Du hast dir bereits ausgemalt, zu welchen Anlässen du es tragen wirst. Deine Freundin schaut dich mit einem schiefen Blick an, runzelt die Stirn und fragt dich, ob du das jetzt ernst meinst. Denn das Kleid passe so gar nicht zu dir. Enttäuscht legst du es ins Regal zurück — auch wenn du weisst, dass deine Freundin recht hat.

Und dann gibt es die Kleidungsstücke, in denen du dich einfach wohlfühlst. Sie sind super bequem und gleichzeitig chic, schmeicheln deiner Figur, bringen deine Augen zum Strahlen (durch die Farbe, aber auch weil du dich darin einfach so wohlfühlst), sind kuschelig weich und passen einfach immer.

Dann weisst du, dass es ein Match ist.

Was die Männer, die du dates über dich aussagen

Mir war lange nicht klar, dass ich unbewusst noch immer ein bisschen vor einer Bindung, jemanden wirklich an mich heranzulassen, zurückschreckte. Trotz langjähriger Beziehung hatte ich viel zu viel Angst, mich auf jemanden einzulassen. Viel zu viel Angst verlassen und verletzt zu werden. Kein Wunder zog ich nur Männer an, die nicht beziehungsfähig waren. So war ich «safe» wenn du so willst.

Ich war ein Match für sie. Gleich und gleich gesellt sich gern, wie man so schön sagt. Anders ausgedrückt, sind die Männer, die ich anziehe eine Reflexion von mir selbst. Je mehr ich nach und nach lernte meine Ängste loszulassen, umso offener waren auch die Männer, die ich datete für eine Beziehung.

Ich dachte, ich hätte meine Ängste hinter mir. Ich war absolut überzeugt, das es so ist.

Doch ich zog weiterhin beziehungsunfähige Männer an.

Wieso wieder dasselbe? Ich war doch inzwischen ready!

Eine Woche später ergab sich spontan ein Date mit jemandem der explizit offen war für eine Beziehung. In dem Moment als das erste Date ausgemacht war, überkam mich Panik. Ich hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Obwohl ich den Mann sympathisch fand und ich selber offen war für eine Beziehung, wurde es mir bereits beim Gedanken Beziehung viel zu eng.

Da hatte ich meine Antwort, wieso ich nach wie vor Männer anzog, die sich emotional nicht offen für eine Beziehung sind.

Dating = Self-growth Boot Camp

Ich swipte weiter und probierte sprichwörtlich das eine oder andere Kleidungsstück an. Noch nie habe ich in so kurzer Zeit so viel über mich selber gelernt, wie in den paar Monaten des Daten. Noch nie wurde ich in so kurzer Zeit so häufig getriggert.

Alle möglichen alten Ängste kamen auf. Auch solche, von denen ich gar nichts wusste.

Speziell die Männer, die ich mochte, trafen unbewusst mitten in meine wunden Punkte. But that’s the Game! Es ist unschön im Moment, und gleichzeitig das beste, was mir passieren konnte. Sie zeigten mir ohne es zu beabsichtigen, wo meine Blockaden sind und woran ich selber noch arbeiten muss. «It’s coming up to be healed», wie mein Coach sagen würde. Je stärker ich getriggert wurde, umso mehr Altlasten konnte ich loslassen, indem ich meinen Ängsten und Gefühlen nicht auswich, sondern ihnen in die Augen schaute und mir bewusst wurde, wieso es mich so triggerte.

Diese Männer waren meine grössten Lehrer. Sie gaben mir die Möglichkeit mich zu der Person weiterzuentwickeln, die ich heute bin.

Wenn ich an den Moment zurückdenke wo ich von meinem Coach einen Tritt in den Arsch bekam, um mich aufs Datingfeld zu begeben, an die Person, die ich damals war, dann möchte ich nicht zurück. Auch wenn mein altes Ich unglaublich tolle war, so viel mehr liebe ich, wer ich heute bin.

Durch sie fand ich zu mir. Das Beste, was mir passieren konnte!

Ich, bevor ich dich kannte – eine Hommage ans Dating

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